Heimatverein Heiligenberg e.V.
Heimatverein Heiligenberg e.V.

Der soziale Strukturwandel von Heiligenberg 1939/1955

Eine Jahresarbeit von Wolfgang Worthmann (Schul-Jahrgang 1956/57)

 

"Der Heiligenberg ist eine Siedlung, die um 1790 auf Grund und Boden des ehemaligen Klosters Heiligenberg gegründet wurde. Damals wurden 12 sogenannte Kolonistenstellen geschaffen, die alle gleich groß waren, nämlich etwa 4 ha. Die Größe der einzelnen Siedlerstellen hat sich im Laufe der langen Zeit jedoch durch und Zu- und Verkauf erheblich geändert. Zu Ausgang des 19. Jahrhunderts wurde ein weiteres Anwesen (Nr. 16) errichtet, 1930 und 1938 wurden 3 Kleinsiedlungen gebaut. Zu Heiligenberg gehören ferner die Klostermühle und das Forsthaus. Von den vor fast 170 Jahren erbauten Häusern werden noch 7 bewohnt. Die übrigen wurden umgebaut bzw. durch Neubauten ersetzt. Bis 1934 war Heiligenberg eine selbständige Gemeinde. Seitdem gehört Heiligenberg zu Homfeld und bildet einen Ortsteil dieser Gemeinde."

Wolfgang Worthmann im Jahre 1956/57

Den Bildern und Texten von Wolfgang Worthmann wurden von Hermann Westermann Bilder aus dem Jahre 2006 und Texte von heute gegenüber gestellt. Einige Bilder fehlen da noch, die werden nachgeholt, dann gibt es auch den Text dazu. Die BIlder von 2006 werden im Sommer mit den aktuellsten ausgetauscht.

Haus Nr. 1

1939: Im Haus Nr. 1 wohnten 1939 die Eheleute Bruns. Sie waren die Eigentümer des Hauses. Beide waren über 65 Jahre alt und bezogen Altersrente.

1955: Im Jahr 1955 wohnte in diesem Hause die Familie des Fritz Wessels. Zum Haushalt gehörten außer Wessels noch seine Frau und ein Kind. Fritz Wessels war als Schneider in Vilsen tätig.

 

Heute gehört dieses Haus Rolf und Margot Bergmann. Sie haben ihren Hauptwohnsitz in Bremen und nutzen dieses Haus als Wochenendhaus.

Haus Nr. 2

1939: Das Haus Nr. 2 wurde 1939 von Willy Döpke und Frau bewohnt. Die Eheleute hatten das Anwesen gepachtet. Döpke war als ungelernter Arbeiter außerhalb der Gemeinde beschäftigt. Daneben betrieben er uns seine Frau eine kleine Landwirtschaft (etwa 1 ha.).

1955 wohnten in diesem Hause der Schiffskoch Johannes Wessels, seine Ehefrau - die Eigentümerin des Anwesens - und 2 Kinder. Wessels arbeitete als ungelernter Arbeiter in Bremen.

Heute gehört das Haus Reinhold Wessels. Er hat die Scheune zu einem Wohnhaus umgebaut, in dem er selber wohnt. Das eigentliche Wohnhaus hat er vermietet.

Haus Nr. 2a

1939: Das Gebäude Nr. 2a wurde 1939 als Jugendherberge benutzt.

1955: Nachdem dieses Gebäude zum Wohnhaus umgebaut wurde, wird es seit 1955 von der Familie des Kriegsinvaliden Erich Ledebuhr bewohnt. Neben dem Ehepaar gehören noch 3 Kinder zum Haushalt. Ledebuhr ist arbeitsunfähig. Seine Frau ist Flüchtling.

Das Haus ist heute natürlich keine Jugendherberge mehr. Es wurde von Hans−Heinrich Meyer gekauft. Er selber wohnt in Bruchhausen-Vilsen. Er hat das Haus für seine Tochter erworben, die mit ihren drei Kindern und ihrem Mann in Litauen wohnen und arbeiten. In den Ferien haben sie so eine Bleibe in ihrer alten Heimat.

Haus Nr. 3

1939: Im Haus Nr. 3 wohnte 1939 der Land- und Gastwirt Johann Hillmann mit seiner Ehefrau. Die von ihnen betriebene Landwirtschaft war 4 ha groß. Hillmann war Pächter des Hofes und der dazugehörigen Gastwirtschaft.

1955: Pächter des Hofes Nr. 3 und der dazugehörigen Gastwirtschaft ist 1955 der Monteur Heinrich Ravens, zu dessen Familie außer seiner Ehefrau noch 1 Kind gehört. Zu seinem Haushalt ´gehörten ferner die Eheleute Hillmann, die beide über 65 Jahre als sind. Ravens arbeitet als Elektromonteur außerhalb der Gemeinde.

Heute: Folgt

Haus Nr. 4:

1939: Das Haus Nr. 4 wurde von der Familie des Landwirts Hermann Schünemann (Eigentümer des Hofes) bewohnt. Die vier zum Haushalt gehörenden erwachsenden Personen waren in der Landwirtschaft tätig. Die Größe des Betriebes war etwa 5 ha.

1955 wurde der Hof von der Familie des Landwirts Hermann Westermann bewirtschaftet. Westermann war Eigentümer des Hofes. Dem Haushalt gehörten drei erwachsene Personen und zwei inder an. Das Ehepaar Westermann ist in der Landwirtschaft tätig. Die dritte erwachsene Person bezog Invalidenrente.

Das Haus wurde im Jahre 1980 komplett von einem Brand vernichtet und von Hermann Westermann jun., dem das Haus heute gehört, komplett wieder aufgebaut. Hermann Westermann bewohnt das Haus mit seiner Frau Gertrud Westermann. Gleichzeitig wird das Haus als Firmensitz der gleichnamigen Medienfirma mit 20 Mitarbeitern genutzt.

Haus Nr. 5

1939: Im Haus Nr. 5 wohnte das Ehepaar Wilhelm Worthmann (Eigentümer des Hofes). Wilhelm Worthmann war als Musiker tätig. Der zum Hof gehörende Grundbesitz (etwa 6 ha) war verpachtet.

1955 lebten auf dem Hof Nr. 5 die Eheleute Wilhelm Worthmann und Frau (beide über 65 Jahre alt) als Eigentümer des Hofes. Ferner wohnte hier die Familie Karl Worthmann. Zu ihr gehörten Karl Worthmann, seine Frau sowie zwei Kinder. Karl Worthmann war Beamter zur Wiederverwendung. Er war auch als Musiker tätig. Ein Teil des zum Hof gehörenden Grundbesitzes (etwa 4 ha) wurde von den Familien Wilhelm und Karl Wortmann gemeinsam bewirtschaftet. Karl Wortmann und seine Familienangehörigen waren Flüchtlinge.

Heute gehört das Haus Gerta Worthmann. Sie bewohnt es zusammen mit Ihrem Ehemann Helmut Jendrijewski. Die obere Wohnung ist vermietet worden.

Haus Nr. 6

1939: Das Haus Nr. 6 wurde von der Familie Hermann Blume bewohnt. Dem Haushalt gehörten das Ehepaar und zwei Kinder an. Hermann Blume arbeitete als Steinsetzer außerhalb der Gemeinde.

1955: Auch im Jahr 1955 wurde das Haus Nr. 6 noch von der Familie Hermann Blume bewohnt. Sein Haushalt bestand 1955 aus drei erwachsenden Personen. Hermann Blume war als Steinsetzer tätig. Ein Familienmitglied war als Buchhalterin in Bremen tätig.

Das Haus Nr. 6 wurde von Familie Behling komplett abgerissen und wieder aufgebaut. Fast fertig wurde das Haus dann an Gerhard und Inge Schwer verkauft. Sie haben darin bis zu ihrem Tode gewohnt. Im Jahre 2013 wurde es verkauft an Familie Pohl aus Hannover.

Haus Nr. 7

1939: In Haus Nr. 7 wohnte die Familie des Eigentümers Hermann Brüning. Der Haushalt bestand aus vier erwachsenen Personen. Hermann Brüning war Forstarbeiter. Drei Personen waren in der zum Hof gehörenden 3 ha großen Landwirtschaft tätig.

1955 wurde der Hof Nr. 7 von der Familie Fritz Brüning - dem Eigentümer - bewohnt. Dem Haushalt gehörten drei erwachsene Personen und zwei Kinder an. Fritz Brüning und Frau bewirtschafteten ihren etwa 7 ha großen Hof. Der frühere Eigentümer bezog Invalidenrente.

Heute gehört das Haus Renate Delekat aus Menninghausen, der Tochter von Käthe Brüning. Daneben wird das Haus noch von drei Mietparteien bewohnt. Sämtliche Ländereien auf dem Heiligenberg werden von Renate Delekat und ihrer Familie bewirtschaftet. Alle anderen Heiligenberger betreiben keine Landwirtschaft mehr.

Haus Nr. 8

1939: Auf dem Hof Nr. 8 wohnte die Familie des Eigentümers Heinrich Brünjes. Der Haushalt bestand aus vier Erwachsenen und einem Kind. Sämtliche Erwachsenen waren in der etwa 5 ha großen Landwirtschaft tätig.

1955 bewohnte die Familie Willy Brünjes das Anwesen Nr. 8. Zum Haushalt gehörten drei Personen unter 65 und eine Person über 65 Jahre. Mit Ausnahme des über 65 Jahre alten Altenteilers arbeiteten alle Familienangehörigen auf dem Hof.

Auch der Hof Brünjes wurde komplett renoviert. Heute gehört er der Familie Brüning, die auch das Forsthaus bewirtschaftet. Die Scheune wurde komplett saniert und gehört heute als Tagungsscheune zum Gesamtensemble Forsthaus Heiligenberg.

Haus Nr. 9

1939: Das Haus Nr. 9 nebst etwas 4 ha dazugehörigen Ländereien hatten Johann Hillmann und seine Ehefrau in Pacht.

1955: Das gleiche Gebäude wurde 1955 von dem Pächter Karl Kuhlmann, seiner Ehefrau und einem Kind bewohnt. Das Ehepaar Kuhlmann bewirtschaftet die etwa 4 ha große Landwirtschaft.

Heute: Folgt

Haus Nr. 10

1939: Im Haus Nr. 10 wohnte der Pächter Heinrich Morische. Seinem Haushalt gehörten 4 erwachsene Personen und ein Kind an. Die 4 Erwachsenen arbeiteten auf der etwas 12 ha großen landwirtschaftlichen Pachtung.

1955 wurde das Gebäude ebenfalls von der Familie Heinrich Morische bewohnt. Sein Haushalt bestand aus 4 Personen, die alle in der Landwirtschaft des Heinrich Morische tätig waren.

Heute: Folgt

Haus Nr. 11

1939: Der Hof Nr. 11 (etwa 8 ha groß) wurde 1939 von dem Eigentümer Fritz Reinhard bewohnt und bewirtschaftet. Der Haushalt bestand aus 4 Erwachsenen. Sie waren alle auf dem Hof des Fritz Reinhardt beschäftigt.

1955: Im Jahre 1955 wurde das Haus Nr. 11 von Fritz Reinhardt und seiner Tochter bewohnt. Fritz Reinhardt hat seine Ländereien verpachtet und lebt als Altenteiler auf dem Hof. Seine Tochter ist arbeitsunfähig. 

Im gleichen Haus wohnte 1955 die Flüchtlingsfamilie Wenzel, zu der 2 Erwachsene und 2 Kinder gehören. Wenzel verdient sienen Lebensunterhalt als Gelegenheitsarbeiter.

Heute: Folgt

Haus Nr. 13

1939: Im Haus Nr. 13 lebte die Bauernfamilie des Heinrich Blöte. Zur Familie gehörten drei Personen, die alle auf dem eigenen etwa 7 ha großen Hof arbeiteten.

1955 wurde der Hof Nr. 13 ebenfalls von dem Eigentümer Heinrich Blöte und seinen Familienangehörigen bewirtschaftet. Von den sechs zum Haushalt gehörenden Erwachsenen arbeiteten fünf in der Landwirtschaft. Eine Person war als Bauarbeiter beschäftigt.

Dieses Haus gehört jetzt Helmut und Margret Hollmann und wird auch von beiden bewohnt. Sie sind im Rentenalter und verbringen hier ihren Lebensabend.

Haus Nr. 14

1939: Die Klostermühle, Haus Nr. 14, wurden von dem Mühlenbesitzer Hermann Hüneke und seiner Ehefrau bewohnt. Zur Familie gehörten ferner zwei Kinder. Hermann Hüneke ist Müller und Getreidehändler, außerdem betrieb er eine kleine Landwirtschaft.

1955: An den wirtschaftlichen Verhältnissen hat sich gegenüber 1939 nichts geändert. Zum Haushalt gehörten jetzt jedoch nur drei erwachsene Personen, die sämtlich im Betrieb bzw. in der Landwirtschaft tätig waren.

Heute: Die Klostermühle wurde von der Österreicherin Christa Hufnagl erworben und komplett saniert. Heute ist es eine "Klosterschenke" und ein Hotel mit fünf sehr schönen Zimmern.

Haus Nr. 15

1939: Das Forsthaus, Haus Nr. 15, wurde 1939 von dem Revierförster Brandt und seiner Ehefrau bewohnt. Brandt war staatlicher Forstbeamter. Seine Frau leitete die Gastwirtschaft des Forsthauses.

1955: Ab 1945 wurde das Haus Nr. 15 von der Flüchtlingsfamilie Heinrichs bewohnt. Dem Haushalt gehören zwei Erwachsene und ein Kind an. Heinrichs war Forstbeamter. Seine Frau betrieb die zum Forsthaus gehörende Gastwirtschaft.

Das Forsthaus Heiligenberg wurde von der Familie Brüning aus Ochtmannien erworben und komplett zu einem noblen Hotel- und Gastronomiebetrieb umgebaut. Hinzu gekommen sind zwei Hotelkomplexe, die sich wunderschön in das gesamte Umfeld einpassen. Das Forsthaus Heiligenberg ist heute ein beliebtes Ziel für gepflegtes Essen, Tagungen und Übernachtungen.

Haus Nr. 16

1939: Auf dem Hof Nr. 16 betreibt der Pächter Heinrich Buchholz eine Landwirtschaft von etwa 6 ha. Zu seiner Familie gehören noch seine Ehefrau und ein Kind.

1955: Das Haus Nr. 16 wurde 1955 von der Witwe Else Knappe sowie dem pensionierten Bahnbeamten Fridrich Knöpel bewohnt. Else Knappe bezieht Witwenrente. Beide sind Flüchtlinge.

Das Haus 16 wurde von der Apothekerfamilie Gesa und Marcus Anhalt erworben. Beide haben das Haus von Grund auf saniert und bewohnen es jetzt mit ihren drei Kindern.

Haus Nr. 19

1939: Das Anwesen Nr. 19 wurde von der Familie Johann Ahlers bewohnt, die auch Eigentümer war. Der Haushalt setzte sich aus drei erwachsenen Personen und ein Kind zusammen. Die Eheleute betrieben eine kleine Landwirtschaft. Daneben unterhielten sie eine Pension für Sommergäste. Zum Haushalt gehörte ferner ein Kriegsinvalide.

1955: Johann Ahlers und Frau bewohnten auch jetzt noch das Haus Nr. 19 und betrieben wie 1939 eine Landwirtschaft und eine Pension. Frau Ahlers bezog auch Altersrente. Johann Ahlers bekleidete außerdem das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Homfeld. Zum Haushalt gehörte außer dem Ehepaar Ahlers nur noch der oben erwähnte Kriegsinvalide.

Das ursprüngliche Haus "Ahlers" gehört mittlerweile Thomas Erasmi, wird aber nicht bewohnt. Das Nebengebäude, das ehemaligen Bürgermeisterbüro, gehört der Familie Rainer und Hannelore Diepenbrock. Beide wohnen in dem Haus.

Haus Nr. 20

1939 wurde das Haus Nr. 20 von dem Eigentümer Heinrich Wulff und seiner Ehefrau bewohnt. Beide waren über 65 Jahre alt und lebten von der Rente.

1955 wurde das Haus von der Kriegerwitwe Morische und ihren drei Kindern bewohnt. Die Familie bezog Witwen- bzw. Waisenrente. Als Untermieter wohnt dort außerdem der Landwirt Dietrich Morische, der außer der kleinen Landwirtschaft als Viehverkäufer tätig war.

Das Haus 20 gehört heute Albert und Marlies Morische und wird von ihnen zusammen mit einem ihrer beiden Söhne bewohnt.

Haus Nr. 21

1939: Das Siedlungshaus Nr. 21 gehört dem Waldarbeiter Dietrich Lienhop. Der Haushalt besteht aus dem Ehepaar Lienhop und 3 Kindern. Dietrich Lienhop ist in der Forstwarterei Heiligenberg beschäftigt.

1955: Das Ehepaar Lienhop bewohnt auch jetzt noch das Haus Nr. 21. Im gleichen Hause wohnt außerdem jetzt das Ehepaar Niemeyer mit seinem Kind. Niemeyer ist selbständiger Friseurmeister.

Heute: Folgt

Haus Nr. 22

1939: Das Haus Nr. 22 wurde von der Familie des Waldarbeiters und Strohdachdeckers Fritz Brunotte bewohnt, der auch der Eigentümer des Hauses ist. Seinem Haushalt gehörten 2 Erwachsene und 3 Kinder an. Im Sommer ist Brunotte als Strohdachdecker, im Winter als Waldarbeiter tätig.

1955: Das Haus Nr. 22 wird nach wie vor von Fritz Brunotte, seiner Ehefrau und einem Kind bewohnt. Brunotte ist in den gleichen Berufen wie 1939 tätig. Als 2. Familie wohnt in dem Haus Nr. 22 jetzt Heinz Brunotte, sine Ehefrau und ein Kind. Heinz Brunotte ist als Tischler in Vilsen beschäftigt. Seine Frau ist Flüchtling.

Heute: Folgt

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